Oregon State University: Interview mit Jay Schnoor

Um euch einen Eindruck über das Leben und Studieren während eines Auslandssemesters an der Oregon State University zu geben, haben wir mit dem Marketing Recruitment Manager der OSU, Jay Schnoor, gesprochen. Er berichtet von den Erfahrungen deutscher Studierender an der OSU und plaudert über den Alltag und das Leben in Corvallis, Oregon.

 

Was würde einen deutschen Studierenden an Oregon und der Oregon State University am meisten interessieren?

 

Ein interessanter Aspekt an meinen Reisen nach Deutschland ist, dass ich schon wusste, dass das deutsche Bildungssystem ausgezeichnet ist. Dennoch wollen viele deutsche Studierende erfahren, wie es ist, eine amerikanische Universität zu besuchen.

 

In meinen Gesprächen mit ihnen ist es oft nicht ausschlaggebend, ob die Programme in den USA so viel besser sind - der Forschungssektor ist beispielsweise auf dem absolut neuesten Stand -, sondern dass sie anders sind.

 

Es ist eine andere Art zu studieren, da der Fokus viel mehr auf der Kreativität und der Innovation liegt. Ich glaube, dass deutsche Studierende vor allem am US-Bildungssystem und der allgemeinen Erfahrung, eine Universität in den USA zu besuchen, interessiert sind.

Erzählen Sie uns mehr über die unterschiedlichen Programme der Oregon State University.

 

Die Oregon State University hat eine große Bandbreite an Programmen und bietet eigentlich für jeden etwas an. Von Englisch-Grundkursen bis zu akademischen Englischkursen haben wir alles dabei und bieten zudem Kombinationsstudiengänge aus den normalen Universitätskursen und Englischkursen an. Unsere möglichen Bachelorabschlüsse sind: Bachelor of Arts, Bachelor of Science, Bachelor of Arts Honors und Bachelor of Science Honors. Außerdem haben wir die „Summer Programs“, an denen deutsche Studierende nur für den Sommer unsere Uni besuchen und in dieser Zeit Credits sammeln. Ein Besuch über ein Jahr ist natürlich auch möglich. Falls die Studierenden während ihres Studiums an ihrer Heimatuniversität nach Oregon kommen wollen, können sie an unserem „Visiting International Student Program (VISP)“ teilnehmen. Zusätzlich kann man Masterprogramme des Master of Science und Master of Arts bei uns abschließen sowie promovieren. Alles in allem haben wir 200 Bachelor- und 80 Masterprogramme an der Oregon State.

Wie gut ist der Lehrkörper außerhalb der Vorlesungen zu erreichen?

 

Die Dozenten und Professoren sind während ihrer Bürozeiten die ganze Woche über erreichbar. Die Öffnungszeiten der Büros besprechen wir zuvor mit den Studierenden. So sind sie immer im Bilde, wann sie die Professoren dort antreffen können, oder sie machen einen individuellen Termin mit ihnen aus. Studierende des Honors College erhalten besonders viel Aufmerksamkeit und die Absolventen haben während ihrer Abschlusszeit persönliche Mentoren, was die sehr großen Erfolge bei den Bewerbungen um Studienplätze in den Masterprogrammen erklärt. Ein absoluter Vorteil des US-Bildungssystems.

Es wird ja ein gewisser Schwerpunkt auf das Unternehmertum gelegt. Wie ermutigt die Oregon State University ihre Studierenden, eine Unternehmensgründung als potenziellen Karriereweg zu betrachten?

 

Eine unserer Stärken ist, dass wir einen besonderen Fokus auf das Zusammenspiel der Betriebswirtschaft sowie dem Ingenieurswesen legen. Am liebsten würden wir alle unserer Oregon State-Unternehmen auch als zukünftige Start-ups sehen, die dann mit der Universität zusammenarbeiten. Zum Beispiel haben wir momentan ein Unternehmen, das die saubere Atomenergie revolutionieren könne. Es heißt „New Scale Technologies“, erstellt kleinformatige, transportable Reaktoren, die durch Gas gekühlt werden und ist damit eines der ganz wenigen Programme in den gesamten USA, das diese Technologie fördert. Die Zusammenarbeit der Unternehmensprogramme bzw. Start-ups sowie der Business- und Ingenieursprogramme ist sehr eng. Unser „Oregon State University Accelerator Program“ bietet die Möglichkeit während des Studiums bei einem solchen Start-up zu arbeiten oder nach dem Abschluss ein „Optional Practical Training (OPT)“ zu belegen. Darüber hinaus haben wir das „Awesome Enterpreneurship Program“, wo wir Ingenieure und Betriebswirtschaftler zusammenarbeiten und -leben lassen. Wir bieten ihnen ein offizielles Labor im Erdgeschoss an, in dem an eigenen Projekten und Ideen gearbeitet werden kann. Zum Ende des Jahres hilft der Betreuer der jeweiligen Fakultät den Studierenden ihr Projekt mehreren Investoren vorzustellen, sodass ein Investment in die eigenen Projekte schon vor dem Abschluss möglich ist. Uns ist es wichtig, dass Studierende, die sich die Oregon State University anschauen und ein Business-Programm in Betracht ziehen, die Verbindung zu richtigen Unternehmen erkennen. Viele wirtschaftlich geprägte Universitäten spezialisieren sich auf die Unternehmensführung und den Welthandel, was mit Sicherheit wichtige Aspekte sind. Wir jedoch finden, dass Unternehmensgründung und Kleinunternehmen-Management wichtige Schritte für ökonomischen Wachstum sind.

Welche Fähigkeiten erlernen die Studierenden während ihrer Zeit an der Oregon State University?

 

Was das Erlernen von Fähigkeiten anbetrifft, unterscheidet sich jeder Studierende in seinen Zielen. Wenn man sich amerikanische Universitäten anschaut, sollte man vordergründig danach gehen, ob die Universität den Erfolg des Studierenden als oberste Priorität vertritt. Natürlich kann eine Ausbildung in den USA etwas teurer werden als eine Ausbildung in Europa. Aber solange die Universität in die persönlichen Fähigkeiten, praktische Arbeitserfahrung, Kreativität und Innovation für die Studierenden investiert, sowie in dessen jeweiligen Fachbereich sehr gut abschneidet, ist dieses Investment sehr gut platziert.

Wie würden Sie die übliche Atmosphäre auf dem Campus der Oregon State University beschreiben?

 

Du kannst während des Studiums keinen rein akademischen Fokus setzen; du musst auch Spaß haben und Erfahrungen sammeln, besonders wenn du zum ersten mal in die USA reist. Corvallis ist die sicherste Kleinstadt der gesamten USA, trotzdem gibt es auch noch einige Dinge zu verbessern. Gestern auf meiner Zugfahrt von Frankfurt nach Bonn ist mir aufgefallen, wie ähnlich sich die Landschaften Deutschlands und Oregons sind; so ähneln sich die Berge und die Vegetation sehr. Wenn du jemand bist, der gerne draußen ist, gerne wandern gehst, gerne Abenteuer erlebst, gerne raftest und klettern gehst, ist Oregon der ideale Ort für dich - und Corvallis ist im Zentrum von all dem. Eine Dreiviertelstunde in Richtung Westen liegt der Pazifische Ozean und eine Dreiviertelstunde in Richtung Osten Berge, die bis zu 3.000 Metern hoch sind und großartige Möglichkeiten zum Klettern, Raften und Kajak fahren bieten. Für ein richtig städtisches Erlebnis ist Corvallis natürlich zu klein. Nachtclubs sind in Corvallis eher eine Fehlanzeige. Wir haben eher einen Pub-Style, wie man ihn auch aus Deutschland kennt und wir sind berühmt für unser Bier. Als Bier-Staat Nummer 1 in den USA ist Oregon das Zuhause von über 480 verschiedenen Brauereien. Es gibt also viel zu erleben in Oregon und es ist schon eine Erfahrung, dort einfach nur zu studieren und zu leben.

Zum Abschluss einige letzte Gedanken ...

 

Nachdem ich nun schon einige Male in Deutschland war, kann ich wirklich sagen, dass die Oregon State eine sehr gute Wahl ist. Tatsächlich haben wir eine Reige an Austauschprogrammen, die weit über unser „Visiting International Student Program“ mit deutschen Universitäten hinausgehen.

 

Jedes Mal, wenn ich mit deutschen Studierenden vor ihrer Rückreise spreche, erzählen sie mir, was für eine tolle Zeit sie an der Oregon State hatten: wir fokussieren uns auf die studentischen Erfahrungen, unsere Bildung ist eher auf die Innovation, Kreativität und praktisches Arbeiten ausgerichtet, die Menschen an der Universität sind sehr nett und fortschrittlich gesinnt und die Stadt erinnert die deutschen Studierenden oft an zu Hause.

 

Alles in allem finde ich, dass es ein großartiger Platz für deutsche Studierende ist, an der Oregon State University für einen Term, ein Jahr oder auch ein ganzes Studium zu bleiben.